1858
Im Februar 1858 erschienen in der Freiburger Zeitung einige Anzeigen, die die Mitglieder der Ranzengarde zusammenriefen. Diese Ranzengardisten waren Männer aus der Concordia, die vier Jahre zuvor
gegründet worden war. Einige dieser Concordia-Mitglieder waren ehemalige Angehörige des Freiburger Bürgerehrencorps von 1793 und sie besaßen auch noch ihre alten Bürgercorpsuniformen. Da ihnen aber
jede militärische Aktivität durch den Armeebefehl von 1849 verboten war, ersannen sie sich einen anderen Namen und beschlossen, in nicht militärischer Form unter dem Namen"Concordia-Ranzengarde" in
die Öffentlichkeit zu treten.
Die Musikkapelle konzertierte noch öfters in ihren Bürgerehrencorpsuniformen und man nahm auch nach alter Tradition an der Fronleichnamsprozession teil.
Die Freiburger Fasnet bot sich an, in den Uniformen tätig zu sein und alljährlich stellte die Concordia ein Regiment "Ranzengarde" auf, das bald zum festen Bestandteil der Freiburger Fasnet gehörte.
Man pflegte innerhalb der Garde gesellige Kameradschaft und die Auftritte beschränkten sich bald nicht nur auf fastnächtliche Anlässe. So führte die Ranzengarde auch wieder alljährlich den
Bürgercorpsball durch, der zuvor in jedem Jahr vom Bürgermilitär organisiert worden war. Auch die Schützen innerhalb der Garde kamen zu ihrem Recht und man schoß jedes Jahr um den Titel eines
Schützenmeisters der Ranzengarde - Ein Brauch, der sich bis heute in der Garde erhalten hat.
Die Concordia gliederte ihrer Ranzengarde auch bald eine "Türkische Musik" an und wo sich in Freiburg in festlichem Rahmen etwas tat, die Concordia-Ranzengarde war mit dabei.
Leider sind die Zeugnisse über das Vereinsleben der Ranzengarde, aus den späteren Jahren des vorigen Jahrhunderts, nur sehr spärlich, wir wissen aber, daß die Ranzengarde im Februar 1884 wieder mit
Infanterie, Türkischer Musik, Artillerie und berittenen Dragonern den Rosenmontagszug anführte. Kommandant war damals der Gastwirt Josef Allgeier vom Karlsplatz.
Concordia-Mitglied und aktiver Ranzengardist Willi Seressè hat seine Erinnerungen an die damalige Zeit aufnotiert.
1887
trat die Ranzengarde dann mit einer eigenen Musikkapelle auf und es gab zu dem Ranzengarde-Marsch sogar einen eigenen Text.
1901
Unter dem Kommando von Architekt Mattes, Bäckermeister Gredel und Robert Brockel nahm die Ranzengarde 1901, am großen Umzug, am Fastnachts-Montag teil. Früh morgens, um 7.00 Uhr, nahm man im
Vereinsheim "Ganterbräu" in der Schiffstraße eine Mehlsuppe ein und marschierte dann durch die Stadt, um die Spitze der Behörde zu begrüßen.
Um 11.00 Uhr wurde die Truppe mit Schinkenbrötchen und Glühwein, eine Spende des Concordia-Mitgliedes Weiher, versorgt. Um 14.00 Uhr eröffnete der Spielmannszug des Infanterieregiments Nr. 113 und
die Musikkapelle den großen Umzug durch Freiburgs Innenstadt. Siebzig Gardisten waren aufgeboten und dahinter folgte ein wohlgefüllter Marketenderwagen.
Die folgenden Kriegsjahre zwangen die Gardisten, ihre Uniform anderweitig zu verwenden und was noch blieb, das fiel den Motten zum Opfer.
1924
Erst 1924 trat die Ranzengarde wieder auf, mit nur zwei blau-roten Uniformen, von Schneidermeister Hermann Knapp angefertigt.
1928
zog dann wieder ein großer Umzug durch Freiburgs Straßen. Die Ranzengarde mit Spielleuten und Musik, siebzig Mann stark, führte den Umzug an, ein Marketenderwagen folgte als Nachhut.
1929
Es war ein grimmiger Wintertag mit 28 Minusgraden, stürmte die Ranzengarde unter ihren Kommandanten Dr. Pollock und August Löffler, unter Einsatz von viel Kirschwasser, die beim Faulerbad aufgebaute
"Bobbelesburg"! Mit Kanonen und Flinten stürmte man über die zugefrorene Dreisam hinweg die Burg und führte später die Gefangenen aus dieser ab. Trotz der enormen Kälte hatten viele Freiburger das
Schauspiel verfolgt und die Ranzengarde wieder einmal siegreich gesehen.
Ein "Tagesbefehl" für den Rosenmontag aus diesen Jahren sah wie folgt aus:
6.00 Uhr: Wecken
6.15 Uhr: Kaffee holen
6.45 Uhr: Antreten vor der Kaserne "Löwenbräu", Bertoldstraße, Appell der Regimentskapelle und der Spielleute.
7.00 Uhr: Abmarsch zur Tagesreveille
Die Kompanie marschiert unter Führung des Adjutanten vor der Kaserne durch die Rotteckstraße, Friedrichstraße, Siegesdenkmal, Kaiserstraße, Dreisamstraße, Schwabentorstraße, Salzstraße und
Bertoldstraße.
8.00 Uhr: Zurück zur Kaserne
8.00 Uhr: Aufziehen des Postens vor dem Standquartier Seiner Hoheit des Prinzen Karneval vor dem Römischen Kaiser.
8.00 Uhr: Frühstück (Mehlsuppe)
8.45 Uhr: Antreten der Kompanie mit Musik und Spielleuten vor dem Stadttheater.
9.10 Uhr: Abmarsch der gesamten Ranzengarde mit Spielleuten und Musik zum Bahnhof.
9.24 Uhr: Empfang der Rekruten am Südausgang des Zentralbahnhofes.
9.30 Uhr: Marsch der Rekruten durch die Eisenbahnstraße, Rotteckstraße, Friedrichstraße, Kaiserstraße, Rempartstraße zum Stadttheater.
10.00 Uhr: Abfahrt Seiner Hoheit des Prinzen Karneval und seiner elf Minister vom Hauptquartier zum Stadttheater.
10.00 Uhr: Antreten der Fahnenkompanie vor dem Stadttheater. Vereidigung der Rekruten.
10.30 Uhr: Abfahrt Seiner Hoheit des Prinzen Karneval zurück zum Hauptquartier. Einrücken der Fahnenkompanie in die Kaserne.
11.00 Uhr: Essenempfang
12.45 Uhr: Antreten der Spielleute, Regimentsmusik und Kompanie. Appell.
13.00 Uhr: Abmarsch zum Aufstellungsplatz durch die Bertoldstraße, Kaiserstraße, Karlsplatz, Stadtstraße zur Jacobistraße, dann Teilnahme am Festzug.
Nach der Auflösung des Festzuges erfolgt der Rückmarsch über die große Eisenbahnbrücke zur Kaserne.
Der "Regimentsbefehl Nr. 3 " betraf die Herren Offiziere und lautete:
Betrifft: Ortsdienst!
Die nachstehenden Herren Offiziere sind auf Montag den 20. Februar zum Ortsdienst befohlen und zwar in der Zeit von 6.00 Uhr bis abends 18.00 Uhr!
Anzug: Kurzer Rock, Helm und Feldbinde!
Herrn Hauptmann Pollock, Kompaniechef
Herrn Adjutant Günther
Herrn Leutnant Mayer, 1. Zug
Herrn Leutnant Löffler, 2. Zug
Es wird gebeten, hiervon gefl. Kenntnis nehmen zu wollen.
Das Kommando der Ranzengarde bemühte sich in den folgenden Jahren um den Zusammenhalt der Ranzengarde und man hielt immer wieder Versammlungen ab. Fehlende finanzielle Mittel erlaubten es nicht, die
gesamte Garde komplett auszurüsten. So war man immer wieder auf geliehene Uniformen angewiesen.
1934
aber scheint die Krise überwunden. Ein Elferrat und Narrenvogt Willy Jäger, hatte sich mit Energie dem Aufbau eines Bürgercorps gewidmet. Am 1. Dezember 1934 war das Bürgercorps mit der Ranzengarde
unter Feldobrist August Löffler, der Funkenartillerie unter Feldobrist Fritz Flückiger und dem Reitercorps unter Feldobrist Otto Fischer rekrutiert. Die Concordia-Schneidermeister hatten es
geschafft, in einheitlich weiß-roten Uniformen war die gesamte Ranzengarde nun ausstaffiert.
1935
Am Rosenmontag, dem 4. März 1935, marschierte die so neu ausgerüstete Ranzengarde mit Spielleuten, Fahne, Marketenderwagen und ihren ersten zwei Marketenderinnen, Cläre Müller und Anni Huber, wieder
an der Spitze des - Freiburger Umzuges. Generalissimus Willi Seressè folgte in einer Kutsche dem berittenen Stab mit Feldobrist August Löffler, Adjutant Albert Gaus und Leutnant Wiessler.
Fünfundzwanzig mit Gewehren ausgerüstete Gardisten marschierten hintendrein. Der Adjutant des "Bürgerehrencorps von 1793", Willy Jäger, gibt am 14. Februar 1936 einen Regimentsbefehl heraus, "daß das
Bürgerehrencorps am 24. Februar, um 7.00 Uhr, in der Frühe ein Feldlager bei Freiburg zu beziehen habe und die Stadt vom Lorettoberg aus zu beschießen sei. Ranzengarde, Reitercorps und
Funkenartillerie ziehen danach in die Stadt ein und die Ranzengarde schwenkt im Paradeschritt auf den Rathausplatz ein, wo sie die 1. Stellung bezieht. Oberbürgermeister Dr. Kerber erhält hierauf die
Meldung, daß die Truppen die Stadt besetzt haben. Nach der Vereidigung werden die Truppen besichtigt und die Kapelle spielt zu einem Schlußmarsch auf. Danach begeben sich die einzelnen Truppenteile
in ihre Kasernen!" Im November des gleichen Jahres wird Feldobrist August Löffler zum Bürgermajor ernannt und übernimmt den Oberbefehl über das gesamte Bürgerehrencorps.
Regimentschef und Feldobrist der Ranzengarde wurde zu Neujahr 1937 Hauptmann Albert Gaus. Von Generalissimus Seressè bekommt er zu seinem Amtsantritt die "vertrauliche Mitteilung, daß der
Kassenbestand der Ranzengarde derzeit RM 258,75 beträgt und er diesen Betrag unbedingt zur Anschaffung von Tornistern und weiteren dringend benötigten Ausrüstungsgegenständen verwenden soll.
In einem "Verzeichnis der aktiven Ranzengardisten" finden wir Hermann Knupfer schon als "Tombourmajor mit acht Spielleuten und Hornisten!" Emil Wiessler wurde als "Offiziersbursche" geführt, Otto
Nolte war Fahnenträger, Hermann Knapp Feldzeugmeister und Sanitäter und Heinrich Schmidt war Adjutant. Danach sind zwanzig Gardisten aufgeführt, von denen sechs auch nach dem Kriege noch ihren Dienst
in der Ranzengarde versahen.
1939
Am 1. Januar 1939 finden in den Räumen des Café Friedrichsbau der vorläufig letzte Bürgercorpsball statt. Eintrittskarten zum Preis inklusive Steuer von 60 Pfennig sind im Vorverkauf erhältlich.
Corps-Adjutant Willy Jäger hatte dazu eingeladen. Nach einem Kurz-Programm wurde mit einer Soldaten-Polka zum Ball übergeleitet.
1940
Das Jahr 1940 beschert uns nur einen einzigen schriftlichen Hinweis, ein Schreiben von Regimentsschreiber Adalbert Laur, er teilt mit, daß die Fasnet 1940 nicht stattfindet, daß man sich aber doch in
ziviler Kleidung am Fasnet-Sonntag, vormittags, um 11.00 Uhr im Großen Meyerhof zu einer gemütlichen Sitzung treffe. Ferner bittet er um die Adressen von Wehrmachtsangehörigen, die zuvor ihren Dienst
in der Ranzengarde versehen haben.
1949
Zehn Kriegs- und Notjahre hatten jegliche Aktivität der Ranzengarde unterbunden. Viele Ranzengardisten sind aus diesem Kriege nicht mehr heimgekehrt und auf einer Liste aus dem Jahre 1948 finden wir
oft den Vermerk "vermißt" oder gefallen". Die Besatzungsmacht erlaubte aber zu Fasnet 1949 wieder einen närrischen Aufmarsch. Anstatt der Gewehre sind uns nur Regenschirme gestattet und so
"beschirmt" die Ranzengarde die Freiburger Fasnet. Von der Narren-Revue im Möslestadion zieht der Zug wieder in die Stadt ein, voran nach alter Tradition wieder die Ranzengarde. Im selben Jahre
gründen die Mitglieder Arndt Gaus, Gerd Köblin, Alfred Hunziger, Josef Zenger, Kurt Hugenschmidt und Heinrich Göbel den Spielmannszug der Ranzengarde. Arndt Gaus wird zum Spielmannsführer gewählt und
zum Tambourmajor wird Hermann Knupfer berufen.
Eine Aufstellung verzeichnet aber 1949 schon wieder 39 aktive Mitwirkende einschließlich drei Marketenderinnen. Feldobrist Albert Gaus nimmt im selben Jahre noch mit sechzehn Gardisten und einer
Marketenderin an einem Zunftmeisterkonvent in Kenzingen teil, der dort anläßlich der 700-Jahrfeler abgehalten wird.
1950
tritt erstmals der von Oberfeldwebel Arndt Gaus gegründete Spielmannszug in Aktion und die Ranzengarde marschiert wieder mit eigener Musik, voran Tambourmajor H. Knupfer, beim Kostümball der
Concordia ein. Die Garde hat ihre Regenschirme durch Promenadenstöckchen ersetzt und nach dem Einmarsch wurde ein Menuett in Uniform und Biedermeierkostüm aufs Parkett gedreht.
Auf dem Karlsplatz bezog man wieder ein Biwak und der gut gefüllte Marketenderwagen ließ den anstrengenden Dienst schnell wieder vergessen, woran auch drei liebliche Marketenderinnen ihren Anteil
gehabt haben sollen.
1951
Der Corpsbefehl des Bürgerehrencorps sah für 1951 wieder ein umfangreiches Programm vor und die Ranzengarde zögerte nicht, auch bei strömendem Regen pflichtbewußt alle Befehle zu erfüllen. Unter
Bürgermeister Flückiger vereinigte sich die Ranzengarde mit der Kavallerie und der Funkenartillerie und gemeinsam zog man zum Rathausplatz um am Appell teilzunehmen. Danach bezog die Ranzengarde
Quartier im "Deutschen Adler"
Am 3. Juni 1951 trug die Ranzengarde wieder erstmals nach dem Kriege "Waffen". Zwar nur Holzgewehre, vom Stadttheater ausgeliehen, aber es war immerhin wieder etwas!
1952
fand wieder eine Neuerung statt, vier Fanfarenbläser und eine Landsknechttrommel wurden dem Spielmannszug angegliedert und das Damenkränzchen der Concordia hatte den Bläsern Flaggen an die
Instrumente geheftet.
1953
Am 31. Mai 1953 nahm die Ranzengarde mit Spielmannszug am 22. Deutschen Feuerwehrtag in Ulm teil, stellte dort ein Ehrenspalier, das von Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss abgeschritten wurde
und nahm an einem großen Umzug teil, der von 100000 Zuschauern begeistert gefeiert wurde. Bei der 200-Jahr-Feier der Stadtmusik Endingen und beim großen Trachtentreffen in Titisee wirkte die
Ranzengarde ebenfalls mit viel Erfolg mit.
1954
Der Eisenbahner - Musikverein wurde 1954 der Ranzengarde angeschlossen und nunmehr waren es hundert Ranzengardisten, die mit klingendem Spiel durch Freiburg zogen. Drei Marketenderinnen, Gerlinde
Hauer, Frau Morat und Gudrun Knupfer, waren für das leibliche Wohl der Garde verantwortlich. Als Schützenmeister 1954 wird Feldwebel-Leutnant Dieter Wetzel genannt, der sich als Ausbilder am Gewehr
die respektvolle Achtung der Gardisten erworben hatte. Die Brauerei Ganter stiftet der Ranzengarde zwei Schilderhäuser die künftig den Eingang der Ranzengarde - Kaserne flankieren werden.
1955
Januar und Februar 1955 waren wieder voll mit Terminen und die Garde wirkte bei unzähligen Auftritten mit. Die närrische Zeit endet mit einem zünftigen Freibierabend im Kleinen Meyerhof, zu dem eine
Riegeler Brauerei regelmäßig einlädt. Nach der Schützenmeisterschaft im Juli findet eine Wochenend-Zeltfahrt auf die Hochburg statt und im Dezember trifft man sich wieder zu einem
Generalregimentsappell bei dem die Neuverpflichtungen für das kommende Jahr unterschrieben werden müssen.
1956
Das Jahr 1956 beginnt für die Aktiven der Garde mit einigen Exerzierabenden, die manchem "Ungeübten" schmerzliche Seufzer entlocken. Feldwebel Johann Schmidt sorgt mit lautem Organ und unermüdlicher
Ausdauer für den Schliff der Gardisten und erst wenn der Marschtritt von den Gewölben eines Kellers einheitlich widerhallt, ist er zufrieden.
1957
Die politische Lage in Ungarn hat auch Einfluß auf die Terminpläne der Ranzengarde und der Freiburger Narren, man hält es für ratsam, vorerst keine Feste und Bälle zu begehen. Ein Regimentsbefehl
jagt den anderen, Termine verschieben sich und schließlich beginnt die Fasnet 1957 mit einer nur kleinen Verspätung und dann läuft alles wieder seinen gewohnten Gang. Nach der Schützemneisterschaft
im Juli beginnen die Vorbereitungen für das 100jährige Jubiläum das im folgenden Jahr gefeiert wird. Das Freiburger Bürgerehrencorps von 1793, in dem die Ranzengarde integriert ist, erhält eine
Einladung vom Münchner Festring e.V. zum großen Schützen- und Trachtenumzug zur Eröffnung des Oktoberfestes. Bürgermajor Willy Jäger nahm mit siebzig Freiburger Bürgersoldaten am Heimatabend des
Badener Vereins im Salvatorkeller teil und marschierte am nächsten Tag mit seiner Truppe durch München und die Freiburger ernteten viel Beifall. Der diese Fahrt betreffende Regimentsbefehl vom 17.
September schreibt den Gardisten auch vor, welche Kleidung zu dem Heimatabend des Badener Vereins e.V. getragen werden muß. Da heißt es: "... wird nach dem offiziellen Auftritt sofort Zivilkleidung
angelegt und es ist selbstverständlich, daß nur ein dunkler, ein- oder zweireihiger Anzug mit passender Krawatte in Frage kommt!" 1957 hat das funktioniert, die Ranzengarde erschien komplett in
dunklen Anzügen, Ausnahmen gab es nicht. Dem Rest des Jahres widmet man sich dem Jubiläum und der Stab hatte umfangreiche Vorarbeiten zu bewältigen. Der Garde standen damals fähige Köpfe im
Führercorps zur Verfügung und es war keine Frage, daß das Jubiläum erfolgreich für die Garde ausgehen würde.
1958
Am 1. Februar 1958 fand in der Stadthalle ein großes Jubiläumsfest statt zu dem Gruppen aus dem Rheinland, der Pfalz und dem schwäbisch- alemannischen Raume aufmarschierten. Der 1. Präsident der
Concordia, Dr. Horst Freyer hielt die Festrede und dann folgten die Auftritte der Gastgruppen. "Es war ein prächtiges Bild das sich den Besuchern bot", schrieb die Freiburger Zeitung und in der Tat,
es war ein festlich gelungener Abend in der vollbesetzten Stadthalle. Die Freunde aus Hürth "entführten" noch in der Nacht ein äußerst wichtiges Jubiläumsgeschenk, ein volles Bierfaß und manchen
Gardisten standen Tränen in den Augen, als er von diesem Verlust erfuhr. Am Tage darauf war das Faß wieder da, man hatte beim Anblick des vollen Fäßchens plötzlich Verständnis für die scherzhafte
Aktion der Garde aus Hürth! Die Ranzengarde hatte von Präsident und Narrenmeister Hermann Meßmer das Ordensband des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte, erste Klasse in Gold, verliehen bekommen
und auch die übrigen Vereine und Verbände waren mit vielen schönen Jubiläumsgeschenken vertreten. Rechtzeitig auf die Festtage war auch die neue Standarte fertig geworden, die danach 25 Jahre der
Garde vorangetragen wurde und manchen Sturm miterlebt hat. Um sie vor Zerfall zu schützen, wurde sie durch eine wetterfeste Ausführung ersetzt und hängt nun gut verwahrt auf der Kleiderkammer.
Traditionsoffizier Richard Fahr schuf auch einen Jubiläumsorden der bis heute beibehalten und zum Hausorden der Ranzengarde wurde.
Dem Jubiläumsabend in der Stadthalle folgte ein Garde- Ball, im Maria-Hilf-Saal, der ebenfalls ein großer Erfolg war. Dann war die Ranzengarde wieder frei für die obligatorischen Auftritte der
Freiburger Fasnet und am Rosenmontag war es ein stattlicher Zug Gardisten, der dem Umzug vorausging, sicher die stärkste Truppe, die die Ranzengarde jemals aufgeboten hatte.
Am 27. Juni 1958 stellte der bewährte Feldobrist der Ranzengarde Albert Gaus aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung und die Stabsversammlung wählte noch am gleichen Tage den
Waffenmeister Bruno Semling zum neuen Feldobristen. Albert Gaus wurde Feldobrist der Reserve.
Zahlmeister Alfred Emmert konnte bei dieser Stabsversammlung einen "so guten Kassenstand" vortragen, daß an die "Anschaffung von zehn neuen Helmen" gedacht werden konnte. Dr. Otto Horn wurde vom Stab
zum Chefmarketender ernannt und das frei gewordene Amt des Waffenmeisters wurde Rudi Kopp übertragen, zwei Aktive, die ihr Amt viele Jahre pflichtbewußt versahen.
Bürgerrnajor Willy Jäger organisierte auch noch eine Fahrt zum Cannstatter Volksfest und am Elften Elften hatte die Ranzengarde 28 Auftritte im Jubiläumsjahr bewältigt.
1959
Das folgende Jahr stand im Zeichen einer Neugründung. 1959 versuchte sich die Ranzengarde auch tänzerisch auf der Bühne und während sich junge Gardisten mit blumengeschmückten Gewehren etwas
ungeschickt die ersten Tanzschritte aneigneten, wurde Marketenderin Gudrun Knupfer zum "Tanzmariechen" umfunktioniert und als der Stab zur Generalprobe anwesend war, klappte alles bestens und
zuversichtlich sah man dem ersten Auftritt entgegen. Im Kolpinghaus fand dann die Uraufführung statt und die Ranzengarde fand als "Tanzgarde" viel Beifall und Anerkennung. Im Mittelpunkt stand
natürlich Mariechen Gudrun, die Tochter unseres Tambourmajors Hermann Knupfer, und sie war zweifelsohne der Star dieser närrischen Saison. Im September sah München die Ranzengarde wieder, beim großen
Trachten- und Schützenumzug. Voraus al§ Tambourmajor Willy Jäger und sein Adjutant Werner Müller. Die Süddeutsche Zeitung schrieb damals" oh wie bist du schön, klingt's da um die Ecke und zackig
marschiert das Freiburger Bürgerehrencorps von 1793' mit weißen Uniformen, roten Tressen und schwarzen Kappen daher. Eine Augenweide, diese schnurgerade ausgerichtete Truppe aus dem Badener Land!"
München war der Ranzengarde immer wieder eine Reise wert und der ,Durscht" der Gardisten fand erst ein Ende, wenn auf der Heimfahrt im Bus auch das letzte "Souvenir" leer war.
1960
Das Jahr 1960 verzeichnet bei der Ranzengarde keine erwähnenswerten Vorkommnisse, außer, daß die Garde beim Großen Oberrheinischen Narrenspiegel in der Freiburger Stadthalle einen größeren Auftritt
hatte. 1961 Das Jahr 1961 bringt einige personelle Veränderungen im Stab. Der langjährige Zahlmeister Emmert gibt sein Amt an Martin Nuß ab, Wolfgang Herterich wird zum Regimentsschreiber ernannt und
Helmut Renz löst Rösch als Adjutant ab. Die Kartei nennt 53 Aktive, 24 Passive und fünf Ehrenmitglieder.
1961
Als Schicksalsjahr der Ranzengarde darf 1962 angesehen werden. Die Fasnet endet mit dem traditionellen Manöverball im "Gasthaus zum Schwanen" und zum erstenmal in der Geschichte der Garde sind sechs
Marketenderinnen beteiligt, die mit Schnapsverkauf die Kasse entlasten. Der neue, von Richard Fahr geschaffene Verdienstorden, kann erstmals an verdiente Mitglieder verliehen werden und zwar die
zweite Klasse für zehnjährige aktive- und die erste Klasse für fünfzehnjährige aktive Mitgliedschaft. Zur Hauptversammlung am 14. April tritt Feldobrist Semling zurück und der bisherige Adjutant
Helmut Renz wird zum Feldobrist gewählt. Regimentsschreiber W. Herterich übernimmt die nun freie Stelle des Adjutanten und wird zum Leutnant befördert. Gardehauptmann und Spieß wird Rolf Hofmann. Am
7. August verstarb völlig unerwartet Ex-Tambourmajor Hermann Knupfer, der so viele Jahre den Spielmannszug angeführt hat und dieser Verlust trifft die Garde sehr hart. Am 16. Oktober folgt ihm der
Feldobrist der Ranzengarde Albert Gaus und die Ranzengarde hat mit ihnen zwei der verdienstvollsten Mitglieder verloren.
1962
Auch 1962 stand München wieder auf dem Programm und mit fünfzig Uniformierten ernteten die inzwischen schon bekannten Freiburger in München wieder viel Beifall. Zum Jahresende erscheint auch erstmals
die Vereinszeitung "Der Gardist", ein Gemeinschaftswerk von W. Herterich und R. Fahr.
1963
Mit einem Auftritt in der vollbesetzten Lahrer Festhalle beginnt das Neue Jahr und es folgen noch weitere 26 Einsätze in Uniform. Spieß Rolf Hofmann läßt seine Gardisten fleißig üben und
Kammerverwalter G. Schräbler setzt sich tatkräftig für die Uniformierten der Garde ein. Wolfgang Herterich verläßt die Ranzengarde und zu seinem Nachfolger wird Georg Richter ernannt. Zum
Regimentsschreiber wird Heinz Fehrenbach bestellt und erstmals tauschen die Marketenderinnen ihre Schiffchen mit Dreispitzen. Nach dem Regimentsschießen wird ein Schützenball mit Siegerehrung
durchgeführt und erstmals ist ein "Ehrenabend" im Gespräch, bei dem die Aktiven ausgezeichnet und befördert, und die Gönner der Garde zu "Ehrenoffizieren" ernannt werden sollen. Das Amt des
Adjutanten wird zum Jahresende bereits wieder neu mit G. Schräbler besetzt.
1964
Auch Bad Cannstatt wurde wieder besucht und im Dezember läßt der Spieß seine Gewehrträger nochmals intensiv "Griffe klopfen", denn am 4. Januar 1964 ist die Garde in Ketsch zu Gast und dort möchte
man vor großer Konkurrenz einen "zackigen" Eindruck hinterlassen, was auch bestens gelang. Feldobrist Renz bemerkte, daß er hinsichtlich der Diziplin seiner Truppe "hocherfreut" sei und noch
erfreulicher sei der Kassenstand der Garde, der nun endlich die Anschaffung von Gamaschen erlaube. Es gab viele Gegner dieser Gamaschen, aber die Mehrzahl hatte sich dafür entschieden und Willy Jäger
machte sich daran, ein Musterpaar zu fertigen. Die Marketenderei bewies sehr viel Initiative, was das "Verdienen" anbetraf und ihren beispielhaften Einsatz lobte der Feldobrist gebührend. Auch die
Concordia zeigte sich recht spendenfreudig und manchem Sänger konnte der Verdienstorden für eine besondere Spende umgehängt werden. Besançon war Etappenziel der Tour de France und das Ereignis wurde
dort gebührend gefeiert und das Bürgerehrencorps von Freiburg war mit dabei, an der Spitze wieder Bürgermajor Willy Jäger mit seinem Stab.
1965
erlaubte die Anzahl der Gardisten eine Aufteilung in zwei Zügen. Feldobrist Renz bestimmte E. Kuhlke und H. Fehrenbach zu Zugführern und die Marketenderinnen werden in Zukunft ihren Schnaps aus
Holzfässern verkaufen, da die Verkaufsmenge doch enorm gesteigert werden konnte. E. Gauglitz hat das Amt von Adjutant Schräble übernommen und wieder einmal war man in München gewesen.
1966
Gleich acht Auftritte, davon einer außerhalb von Freiburg, stehen zu Anfang 1966 auf dem Programm, Riegel, Kenzingen, Lahr und Neuenburg. Die von den Franzosen leihweise zur Verfügung gestellte
Gulaschkanone wird von Profi W. Riethmüller bestückt und die Suppe aus drei vollen Kesseln findet reißenden Absatz. Auf die Initiative von Zahlmeister M. Nuß hin entsteht ein Jugendspielmannszug, der
sowohl ideelle wie finanzielle Aufwendungen notwendig macht. Als Corpsführer A. Gaus den Kostenvoranschlag dem Stab vorlegt, gibt es ratlose Gesichter. Doch es müßte zu schaffen sein, wenn nicht
sofort, dann doch auf längere Sicht. Die Uniformierung der Jugendlichen wurde von Frau Gaus und von Frau Trub übernommen, was eine wesentliche Entlastung für die Kasse darstellte. Susanne Matt, seit
Jahren aktive Marketenderin und Sekretärin der Adjutantur überließ wegen beruflicher Belange diesen Job nun Karin Steimel, einer weiteren Marketenderin. Im September führte die Ranzengarde den
Festzug des großen österreichischen Trachtentreffens in Innsbruck an und die Garde besuchte das Grab des Freiburgers Georg Hauger, der Adjutant von Andreas Hofer und Willy Jäger legte einen
Blumengruß nieder. Eine Innsbrucker Zeitung schrieb, daß das Freiburger Bürgercorps, das in prächtigsten Uniformen antrat, lautstärksten Beifall erhielt!
1967
In den ersten Januarwochen 1967 vertrat die Ranzengarde in Ketsch wieder einmal die Freiburger Farben. Der Jugendzug, weiterhin angewachsen auf ca. 25 Schüler, machte gute Fortschritte und die Presse
würdigte den ersten Auftritt dieser Gruppe mit einem entsprechenden Lob. Besondere Verdienste, um die Ausbildung der Jugend, hatte sich Theo Trub und Ehrenmitglied Fritz Dobler erworben, denen für
ihren Einsatz eine angemessene Ehrung überreicht werden konnte. Feldobrist H. Renz konnte auf eine inzwischen 30jährige aktive Mitgliedschaft in der Ranzengarde zurückblicken und der Stab ehrte ihn
mit einer Urkunde für diese Treue.
1968
war die Ranzengarde 110 Jahre alt und man beschloß, inoffiziell etwas zu Feiern, was mit einem Tanz- und Beförderungsabend getan wurde. Ein Familientag auf dem Mundenhof, mit dem die Garde schon
lange freundschaftlich verbunden ist, wird dazu benutzt, den Direktor des Mundenhofes, Herr H. K. Klemp, für seine Hilfe mit dem Hausorden auszuzeichnen.
Daß die Garde auch Sinn für sportliche Unternehmungen hatte, bewieß sie mit einem Fußballspiel gegen die West-Hansele auf dem Blau-Weiß-Platz. Der Spielmannszug umrahmte das sportliche Ereignis und
"Rasenarzt" Fehrenbach, mit Totenkopf auf dem Rücken, versorgte die zu Boden gegangenen Spieler mit Brauwasser, das ihnen wieder auf die Beine half Und im September war wieder mal München an der
Reihe. Da war keiner, der sich diese Fahrt entgehen ließ und München beklatschte die ihnen nun wohlbekannten Freiburger wieder begeistert. Hie und da war manchmal auch ein Helau-Ruf zu hören und man
war erstaunt, hier im Monat September diesen Ruf zu vernehmen. Willy Jäger hatte wieder alles organisiert, es waren zwei herrliche Tage und als die Heimreise angetreten wurde schleppten die
"Bierfans" kastenweise ihren Schlummertrunk in den Bus.
1969
widmete man sich wieder der Vervollständigung der Uniformierung und Marketenderin Sigrid Duttlinger fertigte dem Spielmannszug neue Fanfarenflaggen an. Auch an die Anschaffung einer eigenen
Gulaschkanone wurde gedacht. Corpsführer Arndt Gaus beging sein 20jähriges Vereinsjubiläum, eine Satzungsänderung wurde durchgeführt und der Feldobrist bestätigte seinem Stab, daß er wieder
vortrefflich zusammengearbeitet habe, was nur zum Nutzen der Garde sein konnte. H. Fehrenbach wurde vom Feldobrist als Chronist eingesetzt und Martha Käshammer zur Obermarketenderin ernannt.
1970
Zur 800-Jahrfeier der Stadt Freiburg hob die Breisgauer Narrenzunft 1970 das jest an der Stadtmauer" aus der Taufe und es war Ehrensache, daß die Ranzengarde mit dabei war. Mit Musik, Gulaschkanone
und Wurststand half man mit, daß dieses Fest zu einem Erfolg wurde, das danach noch dreizehnmal erfolgreich auf dem Augustinerplatz durchgeführt wurde.
Am 17. August wurde H. Fehrenbach als Adjutant eingesetzt und Regimentsschreiber wurde H. Steimel. Helmut Güth wurde zum Kammerverwalter bestimmt und für seine 20jährige aktive Mitgliedschaft wurde
Obermusikmeister Theo Trub geehrt.
1971
Das Jahr 1971 verzeichnete auch wieder einen finanziellen Aufschwung und die Gönner der Garde hatten ihre Spendenfreudigkeit wieder einmal zugunsten der Ranzengarde bewiesen. Vom Feldobrist wurde die
Schaffung eines Strahlenordens angeregt, den Richard Fahr in hervorragender Weise gestaltete. Dreiundsiebzig aktive Gardisten und zusätzlich 28 Jugendspielleute zählte die Garde zur Hauptversammlung
und mit 33 Auftritten war wieder ein enormes Pensum bewältigt worden. Obermarketenderin Martha Käsliammer wird von Karin Steimel abgelöst und E. Kuhlke wird zum Spieß berufen.
1972
Am 7. Januar 1972 findet ein Ehrenabend statt und die Gardisten werden mit Urkunden geehrt, die von unserem Traditionsoffizier R. Fahr in gekonnter Weise angefertigt wurden. Sie sind inzwischen
begehrt geworden, die Fahr'schen Urkunden, und nicht nur bei der Ranzengarde. Feldobrist H. Renz ist als Regiments-Chef zehn Jahre im Amt und die Garde ehrte ihn anläßlich ihrer Hauptversammlung. Der
Dank des Obristen galt seinen Stabsmitgliedern und ein besonderes Lob erhielt Waffenmeister Rudi Merrettig und Kammerverwalter Güth, die sich beide um die Garde verdient gemacht hatten. Erstmals fand
in diesem Jahr das .,Sommerfest auf dem Mundenhof' statt, das auf die Initiative von Obermarketenderin Karin Steimel zusammen mit der Verwaltung des Mundenhofes durchgeführt wurde. Die Garde wirkte
mit Spielmannszug und Marketenderei mit und der große Renner waren "Schaschliks" von denen einige Hundert verkauft aber auch mühevoll vorgerichtet werden mußten. Das Fest war ein voller Erfolg und
auch in den Jahren danach. Eine Fahrt zum Winzerfest nach Erzingen beschloß den offiziellen Teil des Jahres. Adjutant H. Fehrenbach regte an, für die Saison 1973 einen Küchenwagen zu beschaffen und
hier half wieder in großzügiger Weise die Verwaltung des Mundenhofes. Das geeignete Gefährt fand sich bei Direktor Klemp, aber der Umbau war in so kurzer Zeit nicht zu schaffen.
1973
Neu im Programm der Ranzengarde war der im Februar 1973 durchgeführte "Lumpenball" der noch mangels Räumlichkeiten in kleinem Rahmen durchgeführt werden mußte. Diese gesellige Veranstaltung fand bei
den Mitgliedern soviel Anklang, daß beschlossen wurde, diese Veranstaltung beizubehalten. Dieser Lumpenball diente in erster Linie dazu, den Aktiven einmal einen unbeschwerten Abend ohne Auftritte
und Arbeit zu bieten. Und im September, wie könnte es anders sein, der Bürgermajor rief und man verlebte wieder zwei schöne Tage in Bayerns Hauptstadt. Die Damen der Marketenderei bekamen Freibier
von allen Seiten und wie es ihre Pflicht war, gaben sie dieses ordnungsgemäß unter dem Tisch an den Gardist weiter, dessen Durst größer als der ihre war.
Der Ranzengarde-Küchenwagen, kurz Ragküwa genannt, ging auch seiner Vollendung entgegen und er konnte zur Fasnet zum Einsatz kommen. Ehrenoffizier Leo Mutzbauer erhielt zu seinem 60. Geburtstag eine
historische Stadtansicht und er revanchierte sich mit einer Einladung, die die Garde nach Philippsburg führen sollte. Die Teilnahme am zehnjährigen Bestehen des Volksmusikvereins war für die
Ranzengarde Ehrensache und die Eröffnung der Freiburger Herbstmesse war ohne den Spielmannszug schon nicht mehr denkbar.
Am 29. Dezember 1973 verstarb plötzlich in Santo Domingo auf Haiti unser Gardehauptmann Rolf Hofmann im Alter von 36 Jahren. Seit 1955 war er aktives Mitglied gewesen, viele Jahre mitentscheidend im
Stab tätig hatte er sich besondere Verdienste um das Marketenderwesen erworben. Er war mit allen Ehrungen der Garde ausgezeichnet und es lief eigentlich nichts ohne ihn. Er war es auch, der uns Willi
Waizmann zuführte, der uns inzwischen zu einem echten Freund geworden ist. Die Trauer und Bestürzung war groß unter seinen Freunden und in der Garde besaß er nur solche. Seine Todesnachricht erhielt
die Ranzengarde gerade während einer Sylvesterfeier und spontan erhoben alle ihr Glas, schweigend trank man aus und dann fand jeder ein paar passende Worte und man sah, spürte und hörte es, jeder
hatte einen Freund verloren.
1974
Das älteste Mitglied der Ranzengarde, Ehrenoffizier Karl Renz, feiert zu Beginn des Jahres 1974 seinen 80. Geburtstag. Der Stab und der Spielmannszug traten zur Gratulationscour an und Corpsführer A.
Gaus würdigte die Verdienste dieses Mannes, der seit 1927 der Garde angehörte. Feldobrist Renz ehrte im Januar noch drei Aktive, für 25jährige aktive Mitgliedschaft Corpsführer A. Gaus und 20 Jahre
aktiv mit dabei waren Adjutant H. Fehrenbach und Feldzeugmeister E. Kuhlke. H. Steimel war zum Zahlmeister und M. Löffler zum Regiementsschreiber ernannt worden. In weniger als sechs Wochen wurden
achtzehn Auftritte durchgeführt und die einzig arbeitsfreie Veranstaltung war wieder der Lumpenball, der bestens besucht war. Mit dein 11. 11. schloß das Jahr ab und die Chronik zählte 26 öffentliche
Auftritte, die die Garde bewältigt hatte.
1975
Eine Wende brachte das Jahr 1975. Feldobrist H. Renz hatte schon vor längerer Zeit seinen baldigen Rücktritt bekanntgegeben. Zur Hauptversammlung 1975 erklärte er dann seinen Rücktritt und bedankte
sich bei seinen langjährigen. Helfern. Corpsführer A. Gaus würdigte die 39jährige Dienstzeit von Helmut Renz, insbesondere seine Amtszeit als Feldobrist, während der er dreizehn Jahre nur das Wohl
der Garde im Auge gehabt habe. Somit schied H. Renz aus dem aktiven Dienst aus und die Ranzengarde mußte sich auf die Suche nach einem geeigneten "Obristen" machen. Es gab eigentlich nur zwei
Kandidaten und die Stabsmitglieder konnten ihren langjährigen Ehrenoffizier Leo Mutzbauer als Feldobrist gewinnen. Am 14. März 1975 wurde er bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit
eindeutiger Mehrheit zum Feldobristen der Ranzengarde gewählt. Nach kurzer Einarbeitungszeit hieß es für ihn Weich "voll einsteigen", denn der Spielmannszug der Ranzengarde wurde noch in diesem Jahre
"25" und das sollte mit Festbankett und Jubiläumsabend gefeiert werden. Das Jubiläumsfest ging bestens organisiert über die Bühne und am gelungenen Einstand des Feldobristen bestanden keine Zweifel.
Anläßlich dieser Feier wurde Ex-Feldobrist H. Renz zum Ehrenfeldobrist ernannt und Arndt Gaus, der Gründer des Spielmannszuges, durfte als erster Aktiver die Ehrenstandarte entgegennehmen. Den
Ehrendegen des Feldobristen erhielt Leo Mutzbauer als Bestätigung in seinem Amt von Bürgermajor Willy Jäger überreicht.
Im Dezember erklärt A. Gaus seinen Rücktritt vom Amt des Corpsführers des Spielmannszuges. Er wird darauf zum Ehrencorpsführer ernannt und das Amt bleibt unbesetzt.
1976
Bei der Jahreshauptversammlung 1976 kann Feldobrist Mutzbauer das Lob und den Dank der Mitglieder entgegennehmen, nachdem er nun ein Jahr im Amt ist und in dieser Zeit hervorragendes geleistet
hat.
Der Beschluß, die gesamte Garde mit neuen Uniformen auszurüsten, wird vom Kommando gefaßt und der Feldobrist betreibt mit Nachdruck die Bestellung. Es war ein großes finanzielles Opfer für die Garde,
aber eine einheitliche Uniformierung war dringend erforderlich. Rechtzeitig zum ersten offiziellen Ehrenabend treffen die ersten Uniformen ein und die Mannschaft kann komplett dazu eingekleidet
werden. Die Garde verliert in diesen Tagen durch einen tragischen Verkehrsunfall die 22jährige Marketenderin Karin Meier, die Frau unseres Bagagemeisters Wolfgang Meier. Sie war wohl eine der
Fröhlichsten in den Reihen der Garde und die Ranzengarde erwies ihr die letzte Ehre an ihrem Grabe.
Nachdem der "Schwanen" in Herdern abgebrannt war, fand die Ranzengarde keinen Raum mehr, um den sonst üblichen "Manöverball" am Rosenmontag durchzuführen.
1977
Erst 1977 wich man in den "Dattler" aus und dort wurde auch der Ehrenabend durchgeführt. Feldobrist Mutzbauer ließ die Ranzengarde als eingetragener Verein registrieren und die Vorstandsmitglieder
wurden festgelegt.
1. Vorsitzender: Feldobrist Leo Mutzbauer
2. Vorsitzender: Adjutant Heinz Fehrenbach
Zahlmeister: Hermann Steimel
Regimentsschreiber und Presseoffizier: Arndt Gaus
1978
Auch die Gemeinnützigkeit wird von der Garde angestrebt und am 29. März 1978 ist die Ranzengarde ein "Gemeinnütziger Verein zur Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde"! Der Spielmannszug hat
Gelegenheit, auf die Initiative eines Ehrenoffiziers hin, eine mehrtägige Fahrt nach Paris anzustreben die zu einem vollen Erfolg für die Garde wird.
Am 1. März 1978 führt die Ranzengarde 89 aktive Mitglieder in ihrer Kartei, 14 Offiziere, 9 Marketenderinnen, 20 Gardisten und 46 Spielleute. Im April beging Bürgermajor Willy Jäger seinen 80.
Geburtstag. Die Ranzengarde stellte ein Ehrenspalier und begleitete ihn mit Kutsche und Spielmannszug zum Kaufhaussaal auf den Münsterplatz. Im August feierte der Feldobrist seinen 65. Geburtstag und
er stiftete zwei Ochsen, die auf einem Spieß auf dem Mundenhof zubereitet wurden und die ihrer Vernichtung nicht entgingen.
1979
Im Dezember folgte eine Weihnachtsfeier in der Hochdorfer Halle und am 4. Januar 1979 legte der Feldobrist bereits Wieder eine Liste auf den Tisch, die über zehn Auftritte vorsah. Heinz Gornowitz
inzwischen Garde-Spieß, trimmte seine Gewehrträger ordentlich und sie belohnten seine Mühe dann aber auch mit einwandfreien Gewehrgriffen.
1980
Nachdem zu Anfang 1980 eine Artillerieabteilung aufgestellt war und diese sich werbewirksam erwies, fanden sich auch wieder einige neue Mitglieder ein. Auch eine "Kavallerie" besitzt die Ranzengarde,
zwar nur ein Mann, in der Person von Oberleutnant Egbert Best und rechnet man diese Mini-Kavallerie dazu, sind es fünf Abteilungen, aus denen die Ranzengarde zur Zeit besteht.
Jetzt ist die Ranzengarde 125 Jahre alt, viele wechselvolle Jahre hat sie hinter sich und ohne Idealismus und Freude am Vereinsleben wäre sie kaum so alt geworden. All denen, die die Ranzengarde über
diesen langen Zeitraum hinweg geführt, gestützt und gefördert haben darf an dieser Stelle Dank gesagt werden und finden sich auch für die Zukunft diese Idealisten, dann wird es um die Ranzengarde nie
schlecht bestellt sein.
1981
Gleich zum Jahresbeginn findet der Ehrenabend im Kolpinghaus statt. Die Aktiven haben mit ihren Freuen ein Menuett einstudiert, das mit viel Beifall angenommen wird. Mitglieder werden geehrt und
befördert und es werden zwei neue Ehrenoffiziere ernannt. Schon wenige Tage später ist die Ranzengarde zu Gast bei der Garde Rot-Weiss Speyer, kurz darauf wieder der obligatorische Lumpenball mit
umwerfendem Programm. Zum ersten Mal feuert die „Tolle Erna“ offiziell vor dem Panzerkreuzer und die Franzosen ergeben sich diesmal recht schnell., geschockt von der Feuerkraft unserer „Erna“! 14
Tage später gibt es Carneval in Besancon und erst spät in der Nacht findet die Garde den Nachhauseweg. Im Mai folgt die Schützenmeisterschaft und Marketenderin Roswitha Häsle wird Schützenkönigin!
Nach dem Fest an der Stadtmauer dann Ende August ein Herbst-Manöver-Ball am Waldsee, der erfolgreich abgeschlossen werden kann. Das große Fest auf dem Mundenhof wird vom RaGa-Spielmannszug umrahmt
während die Marketenderei Hunderte von Schaschliks verkauft, deren Erlös unserer Kasse recht gut tun. Am 12. Dezember stirbt OZM und Bürgermajor Willy Jäger sen. und die Ranzengarde gibt ihm das
letzte Geleit.
1982
Seit vielen Jahren findet der Bürgerball im Kolpinghaus wieder unter der Regie der Ranzengarde statt und selten waren die Kolpingsäle so voll. Bereits 14 Tage später folgt der Ehrenabend und kurz
darauf wieder der Lumpenball mit einem Mammut-Programm, gestaltet von den Aktiven des Vereins. Am Fasnet-Dienstag macht die Garde den Umzug in Stuttgart mit und noch am gleichen Abend versorgen wir
in der Freiburger Stadthalle Hunderte von Narren mit Getränken an Bar und Theke. Nach der Schützenmeisterschaft im Mai ist die Garde wieder beim Fest an der Stadtmauer dabei, diesmal bereits zum 12.
Male! Das Jahre endet für die Garde mit der Varabschiedung von Oberbürgermeister und Ehrenoffizier Dr. Eugen Keidel und der Ehrensalut für ihn lässt die Fenster des Freiburger Münsters
erzittern.
1983
Zum Jahresbeginn gleich der Ehrenabend im Kolpinghaus und gleichzeitig der Auftakt zum großen Jubiläum der Ranzengarde. 125 Jahre ist sie nun alt und Garden aus Nah und Fern gestalten ein aufwändiges
Programm. Das Freiburger Narrenmuseum bekommt nun auch seinen Gardisten, in Form einer lebensgroßen Puppe von Toni Fehrenbach bestens aufdrapiert. Die Ranzengarde hat in diesem Jahr das Protektorat
und die Veranstaltung in der Stadthalle war fast nicht in den Griff zu bekommen, unsere Einladungen wurden fast alle angenommen und die Gruppen füllten die Halle bis auf den letzten Platz. Weitere
Jubiläumsveranstaltungen folgen im Sommer und zuvor muss auch der Hock am Rathausplatz noch mitgestaltet werden. Erst als Feldobrist Leo Mutzbauer im September einen 70. Geburtstag gefeiert hat, und
der Ochs am Spieß auf dem Mundenhof vertilgt ist, wird es wieder ruhiger und jedes Mitglied ist froh, dass dieses Jahr überstanden ist.
1984
Es sind vorwiegend die Veranstaltungen wie in den Vorjahren zu bewältigen und lediglich ein paar kleinere Auftritte sind zusätzlich noch zu bewältigen. Zum Jahresende fährt die Garde zum Ordenstag
nach Hürth.
1985
Neben den üblichen Veranstaltungen gibt es in diesem Jahr wieder einige zusätzliche Auftritte, so eine Fahrt nach Frankreich (Marly), ein Hüttenwochenende bei den Bohrern im Elsass, der Rathaus-Hock,
diesmal mit den Hürthern, der Eröffnung der Landesgartenschau in Heilbronn, und dem närrischen Fußballturnier das unsere Damen wieder gewinnen. Am 10. November wird Adjutant Fehrenbach zum
Ehrensenator der Hürther Blau-Weissen ernannt, einen Tag später – am 11.11. steht die Marketenderei in der Stadthalle an der Bar. Leo Mutzbauer, unser derzeitiger Feldobrist erkrankt schwer und wird
operiert, erholt sich aber nicht mehr und muss sein Amt aufgeben.
1986
Werner Müller wird Feldobrist der Ranzengarde. Unter seiner Führung kann Adjutant Fehrenbach seine Idee, eine General-Revue durchzuführen, verwirklichen. Zum ersten Mal tritt die Garde auf dem
Münsterplatz an und hält Revue. Im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses werden die Ehrungen vorgenommen. Bürgerball und Lumpenball werden durchgeführt, eine Fahrt nach Hürth ortganisiert, das
Regiments-Schießen im Mai absolviert, zwei Fahrten nach Frankreich durchgeführt. Beim Narrenturnier belegen unsere Damen wieder einen ersten Platz. Viele hundert Rettiche werden beim Stadtmauerfest
verkauft und das Jahr findet mit dem 11.1.. in der Stadthalle seinen Abschluss.
1987
Die im Vorjahr ersteigerte Gulaschkanone ist von den Mitgliedern verkaufsbereit hergerichtet worden und wird bei der General-Revue symbolisch vom französischen General Valery an die Ranzengarde
übergeben. Zum ersten Mal wird Suppe mit Schweinsohren an die Bevölkerung daraus verkauft. Nach dem Lumpenball wird der Bürgerball durchgeführt und einige Fasnets-Veranstaltungen im näheren Umkreis
besucht. Am 24. Mai findet das Regiments-Schießen statt, gleichzeitig feiert Ex-Marketenderin Toni F. dort mit den Mitgliedern ihren 50. Geburtstag. Die Fußball-Damenmannschaft tritt zum Turnier als
Ottifanten verkleidet an und erntet wieder einen ersten Platz für das beste Kostüm. Beim Fest an der Stadtmauer erweitert man das Programm um Schweinshaxen und Steaks und erzielt einen beacahtlichen
Gewinn. Zum 11.11. fährt eine Abordnung des Vorstandes nach Hürth zum dortigen Ordenstag.
1988
Zum Beginn des neuen Jahres gleich eine Fahrt nach Hürth, gefolgt von der General-Revue auf dem Münsterplatz, Lumpenball und Bürgerball im Kolpinghaus. Beim Narrenturnier sind unsere Damen wieder
doppelt erfolgreich, neben einem ersten Platz fürs Kicken gibt’s wieder Platz 1 fürs originellste Kostüm. Eine Frankreich-Fahrt zum Weinfest nach Dijon ist für alle Teilnehmer ein tolles Erlebnis.
Den 11.11. sieht die Ranzengarde wieder in der Freiburger Stadthalle und Feldobrist Werner Müller stellt sein Amt zur Verfügung. Am 4. November wird Stabsarzt Dr. Elmar Zürcher mit überwältigender
Mehrheit zum neuen Feldobristen gewählt.
1989
Neben den üblichen Veranstaltungen stehen in diesem Jahr die 850-Jahr-Feier von Lehen und wieder eine Fahrt nach Frankreich auf dem Programm. Die Neu-Uniformierung der Garde steht kurz bevor und
kostet die Garde gewaltige finanzielle Anstrengungen. In Feldobrist Müller und Zürcher hat Adj. Fehrenbach hist. interessierte Obristen gefunden, die sich für eine stilgerechte Uniformierung
einsetzen.
1990
Ehrenabend, General-Revue, Bürgerball und die Fasnet werden nach bewährtem Muster durchgezogen. Rechtzeitig zum großen Trachten- und Schützenumzug in München können Mannschaft, Artillerie und
Marketenderei eingekleidet werden. Die Spielleute müssen noch bis Jahresende damit warten, da sie zahlenmäßig die stärkste Gruppe sind. Toni und Heinz Fehrenbach rufen die „Biedermeier-Damen“ ins
Leben, bestehend aus inzwischen gereiften Ex-Marketenderinnen und Passiv-Damen, die sich Kostüme aus der Zeit um 1830 zugelegt haben, und so als Anhängsel der Garde hintendrein ziehen können. Am 9.
Juli erfolgt ihr erster Auftritt in Lille (F) und in München sind sie ebenfalls mit dabei. Die Garde ist in diesem Jahr in Stuttgart bei der CMT-Ausstellung vertreten, beim Blumen-Corso in Nizza,
beim internationalen Folklore-Treffen in Dijon, bei der Schlosswache Kirchzarten, bei der Eröffnung des Japanischen Gartens in Freiburg, und beim 60-jährigen SZ-Jubiläum in Endingen.
1991
Im Januar der Ehrenabend und Tage darauf die Nachricht, dass die Fasnet wegen des Irak-Krieges in Freiburg nicht stattfindet. Im Mai feiert die Garde den 60. Geburtstag von Feldobrist Dr. Elmar
Zürcher und im April sind wir in Breisach bei der US-Car-Show mit drei Verkaufsständen beteiligt. Ende Mai dann noch eine Wanderung mit abschießendem Grill-Hock in Stegen. Verschiedene Auftritte im
Juni und Juli bei Jubiläen wie 40 Jahre TV Bötzingen, 70 Jahre TV Sexau und 40 Jahre Spielmannszug und die Verabschiedung des 3. Panzerregiments aus Freiburg. Nach dem Fest an der Stadtmauer noch ein
Auftritt in Wasselone im Elsass und im September ist die Garde wieder beim großen Fest in Dijon. Im Oktober verbringen wir im Elsass ein Hüttenwochenende und im November wird die Fasnet ’92 in
Angriff genommen und geplant. Mit insgesamt 16 Auftritten und Veranstaltungen wird das Jahr 1991 beschlossen.
1992
Zum Jahresanfang stirbt das langjährige Mitglied und Gründer des Spielmannszuges und Ehrencorpsführer Arndt Gaus, der posthum zum Ehrenmitglied ernannt wird. Ein rundes Dutzend Veranstaltungen hält
uns über Fasnet in Trab und der Ehrenabend im Colombi-Hotel, vom FO finanziert, wird zu einem Riesenerfolg. Der Neurologe Prof. Dr. Mundinger, Konsul H. Dettinger, Gastronom R. Burtsche und Fabrikant
Wehrle werden zu Ehrenoffizieren ernannt. Passiv-Mitglied Toni F. überreicht dem SZ 12 neue Fanfarenflaggen und zwei Tage später sind wir 2,5 Stunden mit dem Partywagen der Freiburger Straßenbahn
unterwegs. Im März geht’s wieder nach Besancon zum dortigen Carlneval und im April versirbt Albert Kleiner, ein Tambour aus unserem Spielmannszug, der seit 1950 mit dabei war. Im Mai sind wir wieder
in Breisach bei der US-Car-Show dabei und einige Tage später beim Freiburg-Tag der Landesgartenschau in Pforzheim. Auf große Fahrt geht es nach dem Fest an der Stadtmauer, nach La Defense in Paris,
für alle ein großartiges Erlebnis. Das Jahr wird beschlossen mit einem kleinen Auftritt in Basel, wo man das 600-jährige Jubiläum „Klein- und Großbasel“ feiert.
1993
Das Jahr ist reich an Auftritten, allein zur Fasnet sind es über 23 Veranstaltungen, die wir besuchen. Es folgen wieder Breisach mit der US-Car-Show, eine Fahrt nach Vitry le Francoise, die
900-Jahr-Feier von St. Peter und noch eine Fahrt nach Frankreich, in die Kurstadt Vittel. Im September das 200-jährige Jubiläum unseres „Bürgerehrencorps“ mit vielen historischen Gruppen aus dem In-
und Ausland, eine weitere Fahrt nach Frankreich folgt und im Oktober stirbt unser Hauptmann und Traditionsoffizier Richard Fahr. Mit der Weihnachtsfeier geht das Jahr zu Ende und Obrist Zürcher kann
feststellen, dass 1993 wieder ein erfolgreiches Jahr für die Garde war.
1994
Ein schicksalsreiches Jahr. FO Dr. E. Zürcher erkrankt schwer und kann sein Amt kaum noch ausführen. Trotzdem ist das Gardeleben noch recht aktiv und es stehen wieder einige Dutzend Auftritte bevor.
Unter anderem eine Fahrt nach Aubange (Belgien), zum Blumencorso nach Schlettstadt und 4 Tage Blechheim, wo wir unser großes Biwak mit Schlachtnachstellung und vielen Gruppen abhalten. Zum Jahresende
müssen wir unseren kranken Obristen leider aus dem aktiven Dienst entlassen und wir sehen uns vor der schwierigen Lage, einen neuen Feldobristen zu finden.
1995
Im Januar wird Dr. E. Zürcher mit einer Ehrung als Feldobrist aus dem aktiven Dienst entlassen und auch Adjutant H. Fehrenbach gibt sein Amt zurück. Bis zur Neuwahl eines Feldobristen übernehmen die
dienstältesten Offiziere der Garde die Vereinsführung. Eine Unzahl von Auftritten ist zu bewältigen und wieder steht Nizza auf dem Programm, Innsbruck, ein historisches Biwak mit General-Revue in
Bötzingen, Paris, Rouen und das Freiburger Stadtjubiläum – 750 Jahre Stadt Freiburg – müssen bewältigt werden. Im August verstirbt Ehrenfeldobrist Helmut Renz, der die Garde so lange geführt hatte.
In Friedrichshafen unterstützen wir unsere Tanzmeisterin Sabine Disch bei den Meisterschaften und gleich zwei 50. Geburtstage (Tambourmajor W. Hederer und Zahlmeister W. Karle) müssen gefeiert
werden. Mit der Weihnachtsfeier findet das Jahr dann seinen Abschluss.
1996
Ein paar festliche Termine stehen gleich zu Jahresbeginn an. Artillerie-Offizier E. Kuhlke feiert seinen 60. Geburtstag, Spielmann Lorenz Bleiler seinen 70.! Bald darauf folgt das Festbankett des
Ehrencorps und nach der Fasnet dann die Gardehauptversammlung. Erwin Studer wird zum 1. Adjutanten befördert, ein Feldobrist konnte leider noch nicht gefunden werden. Oberleutnant H. Güth feiert
seinen 50. Geburtstag und im Juli halten wir in Wagenstadt ein dreitägiges Biwak ab, bei dem die Sandmühle belagert wird. Dann sind wir wieder in Frankreich – Bischwiller – in Hürth und bei der
Hochzeit von U. und P. Otten, die nicht in Hürth, sondern in Freiburg den Bund fürs Leben schließen. Zum Ordenstag am 10. November geht’s nochmals nach Hürth und dann beginnen bereits wieder die
Vorbereitungen.
1997
Einige gravierende Änderungen im Vorstand bestimmen das Jahr. Noch ist das Amt des Feldobristen nicht besetzt und die Mitglieder fordern Major H. Fehrenbach auf, das Amt des Feldobristen zu
übernehmen. Er lehnt zunächst ab, nimmt schließlich aber doch an, als viele Mitglieder mit ihrem Austritt drohen. Zur Gardehauptversammlung am 4. April wird H. Fehrenbach mit großer Mehrheit zum FO
gewählt. Adjutant E. Studer ist nicht bereit, sein Amt unter FO Fehrenbach beizubehalten und erklärt seinen Austritt aus der Garde. Major G. Crocoll wird als 1. Adjutant gewählt und das Gardeleben
kann wieder seinen normalen Gang gehen. Das historische Festbankett im Kauhaus-Saal wird erfolgreich durchgeführt, eine Fahrt nach Chalon sur Marne (F) und zum Scharnhorst-Fest mit großem Biwak nach
Großgörschen absolviert und im Mai müssen wir unseren Ehrenkommandanten Dr. E. Zürcher zu Grabe tragen. Es folgt ein Besuch der Partnerstadt Padua mit Vertretern der Stadt Freiburg, wieder mal eine
Teilnahme in Nizza beim Blumen-Corso und auf einer Ranch in Freiburg ein Sommer-Lager mit Gästen und viel gutem Essen. Eine Jahresabschlussfeier beendet schließlich das Jahr und FO Fehrenbach bedankt
sich bei seinen Mitgliedern für ihre Treue zum Verein.
1998
Im März haben wir bereits 17 Veranstaltungen hinter uns und dann geht es gleich weiter mit einem Gala-Abend in Hürth zum 60-jährigen Vereinsjubiläum. Vittel, Festbankett und 70. Geburtstag von
Ehrenoffizier Dr. Rudi Schieler folgen, danach die Feier zum 60. Von Toni und Heinz Fehrenbach. Ein Sommerfest in Hürth, die Partnerschaft Freiburg-Madison und ein Sommerbiwak sowie das
Stadtmauerfest runden den Sommer ab. Wir sind in Dijon wieder gefragt und zum Nikolaustag in Golbey (F) unterwegs, und eine Abordnung des Stabes zum Ordenstag in Hürth. Zum Jahresabschluss dann
wieder ein Fest, der 1. Adjutant Gerd Crocoll feiert mit uns zusammen seinen 60. Geburtstag.
1999
Zunächst sind es durchweg närrische Termine, die wir wahrzunehmen haben. Der 50. Geburtstag unserer Obermarketenderin Marlies Möhle lässt uns frei von Stress und der Carneval von Vittel ist ebenfalls
wieder eine schöne Fahrt mit viel Spaß. Ganz groß dann die Reise unseres Spielmannszuges zum Kirschblütenfest unserer Partnerstadt Matsuyama (Japan). Unsere „Historischen“ schlagen sich in
Großgörschen die Säbel um die Ohren und zurück aus Japan marschiert die Garde wieder mal durch Besancons Straßen. Es folgen das Fest am Seepark, Stadtmauer, Schneckenfest in Pfaffenweiler und der Tag
der Blasmusik in Freiburg. Natürlich sind wir beim Empfang von Bundespräsident Johannes Rau in Freiburg aufgeboten und die Landesausstellung „Vorderösterreich“ kann nur von unserem Spielmannszug
eröffnet werden. Zur Weihnachtsfeier gibt es „Selbstgebackenes“ von unseren Damen und so manches „Backtalent“ wird hier entdeckt.
2000
Die Landesausstellung „Vorderösterreich“ fordert die Garde gleich wieder im neuen Jahr und im Januar schlagen wir bei Kälte und Sturm unser Biwak auf dem Augustinerplatz auf. Nur mit viel „Williams“
und Feuerholz wird das Lager überstanden. Mitten in der Fasnets-Zeit erreicht uns die Nachricht vom Tode unseres „Bätgscher-Gerds“, unseres langjährigen Mitglieds, der im SZ die große Trommel
spielte. Er war schon lange krank, aber diese Nachricht kam doch überraschen für uns alle. Neben den Auftritten in der heimischen Region waren wir in Thun (CH) und in Brienne le Chateau (F), wo
Napoleon auf der dortigen Schule seine taktische Ausbildung erhielt. Die Artillerie feierte ihr 20-jähriges Bestehen und im Dezember wird wieder gefeiert, nämlich der 60. Geburtstag unseres
Garde-Spießes Peter Seebacher.
2001
Am 13. Januar stand das 20-jährige Jubiläum der Artillerie an. Um 15 Uhr wurde auf dem Kanonenplatz auf dem Freiburger Schlossberg ein Biwak aufgebaut und alle einstigen Erbauer waren zur Stelle. Es
war herrliches Wetter, aber bitterkalt und es waren viele Freiburger zur Stelle, als unsere „Tolle Erna“ zur Erinnerung an die Gründung der Artillerie fünf Salutschüsse abgab. Danach ließ Obrist
Fehrenbach alle Uniformträger antreten und erinnerte an die Zeit des Kanonenbaues. Die Marketenderinnen reichten ein Glas Sekt und noch mal spuckte die ERNA fünfmal Feuer. Dann ließ man sich im
Marketenderzelt nieder und musste schließlich dem eiseigen „Höllentäler“ weichen. Im Dattler wurde dann bis nach Mitternacht gefeiert.
Am Sonntag, den 21. Januar folgte im Gasthaus zur Stube unser Ehrenabend und am 4. Februar waren wir beim 21. Narrentag in Oberkirch. Am 7. Februar begleiteten wir unseren Ex-Zahlmeister auf seinem
letzten Weg. Hermann Steimel verstarb im Alter von 60 Jahren. Über 20 Jahre hatte er im Stab der Garde gedient und viele Jahre unsere Finanzen verwaltet.
Die Freiburger Fasnet brachte wieder Stress und kurze Nächte. Man überstand auch diesmal wieder alles und zur Hauptversammlung am 4. April übergab H. Fehrenbach sein Amt als Feldobrist an Werner
Hederer. Fehrenbach wurde zum Ehrenfeldobrist ernannt und der gesamte Vorstand neu gebildet. Vom 7. bis 18. Mai ging der Spielmannszug auf große Reise. Ziel: die Stadt Friburgo in Brasilien. Man kam
mit neuen Ideen zurück und gerade noch rechtzeitig, um an der Hochzeit von Christiane Hässler teilzunehmen.
Am 12. Juni dann das Deutsch-Französische Gipfeltreffen in Freiburg. Bundespräsident Johannes Rau, Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer wurden von uns mit Fanfaren
angeblasen und Minister Joschka Fischer zeigte unserem Feldobrist, wie man Fotos mit der eigenen Kamera macht. Am 27. Juli verkaufte man beim Fest am Seepark „Brasilianisches“ und der Caipi wurde zum
Renner. Am 17. November gabs für die Garde ein Essen, dessen Mittelpunkt ein Spanferkel war. Dann noch die Elfte-Elfte als letzte Veranstaltung des Jahres. Und nun konnten wir das kommende Jahr ins
Auge fassen und das Programm für die Garde planen.
2002
Das neue Jahr beginnt mit unserem Ehrenabend und FO Hederer kann wieder viele Mitglieder befördern und auszeichnen. Am 13. Januar nehmen wir beim großen Narrentreffen der Zähringerstädte in Neuenburg
teil. Am 2. Februar steigt unsere große Cocktailparty mit Tanz in der Bundschuh-Halle in Lehen. Neben vielen Gast-Zünften entdecken wir viele fremde Gesichter, die sich aber später als eigene
Mitglieder zu erkennen geben. Mit schwarzen Perücken und stark geschminkt hielten wir sie für etwas seltsame Gäste! Dann folgt die eigentliche Freiburger Fasnet und wir sind ab dem Schmutzigen
Donnerstag bis Dienstag aktiv daran beteiligt. Am 16. Und 17. März fahren wir in den Süden Frankreichs – zum Karneval in ALES! Wir schauen uns Avignon an, die PONT DU GARD und erleben zwei schöne
Tage. Im April halten wir unsere Garde-Hauptversammlung ab. Werner Hederer und Achim Lemke nehmen an einem Lehrgang teil und dürfen fortan an unserer Kanone tätig sein. Am 12. April weilt
Bundeskanzler Dr. Gerhard Schröder in Freiburg und die Ranzengarde empfängt ihn musikalisch. Am 15. Juni wird unser Oberbürgermeister und Ehrenoffizier Dr. Rolf Böhme aus seinem Dienst entlassen und
die Ranzengarde widmet ihm zum Abschied den „Rolf-Böhme-Marsch“. Im Juli sind wir beim Tag der Musik in Freiburg mit dabei und Ende Juli schlagen wir unsere Zelte am Seepark auf, wo wir versuche,
unsere Vereinskasse etwas aufzufüllen, was einigermaßen erfolgreich durchgeführt werden kann. Anfang September hält unsere Partnerstadt Besancon eine Gourmet-Festwoche ab und einen Tag davon haben
wir musikalisch gestaltet. Das Jahr findet seinen Abschluss mit dem Gräberbesuch unserer verstorbenen Mitglieder am 1. November und am 13. Dezember stirbt unser Ehrenmitglied Helene Treffeisen, die
uns früher immer so großartig mit süßen Spenden für den Rosenmontagsumzug eingedeckt hat.
2003
Das neue Jahr beginnt mit dem Ehrenabend am 4. Januar und am 11. Januar sind wir in Hürth zur Prinzenproklamation, wo Peter Otten zum „Prinz Peter IV“ gekürt wird. Am 25. Januar dann unser
Cocktail-Abend in der Lehener Bundschuhhalle. Im Februar veranstalten wir im Fritz-Hüttinger-Haus einen Narrenbrunch zu Ehren von „Prinz Peter IV“, der uns mit seinem Gefolge für einen Tag besucht.
Die Veranstaltung war ein solcher Erfolg, dass allgemein der Wunsch geäußert wird, diesen Narren-Brunch in den kommenden Jahren zu wiederholen. Es folgt die heimishe Fasnet mit allerlei Auftritten.
Im Mai führen wir wieder einmal eine Kaiserstuhl-Wanderung durch und am 8. Juni sind wie in Levier in Frankreich zum Tannenfest. Am 11. Juli feiert unser Ehrenoffizier Werner Nageleisen seinen 70.
Geburtstag und unser Spielmannszug leitet die Feier mit rund 230 Gästen ein.
Im Juli dann das Fest am Seepark, diesmal etwas anders als sonst gestaltet. Am Sonntag gibt’s ein See-Frühstück, leider etwas verwässert. Trotzdem ein voller Erfolg. Zum ersten Mal im Einsatz – unser
neu umgestalteter Imbisswagen, der sich bestens bewährte. Am 8. und 9. November fahren wir zum Ordenstag nach Hürth, wir restaurieren unsere Gardisten-Puppe im Kenzinger Narrenmuseum und die
historisch Angehauchten von uns nehmen am 190. Jahrestag der Schlacht von Leipzig teil. Das Bürgerehrencorps hält seine Hauptversammlung ab und zu Allerheiligen besuchen wir die Gräber unserer
verstorbenen Kameraden.
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